Post-Doc Fellows
Ross Mittiga
Ross Mittiga promovierte 2018 an der University of Virginia und arbeitet seither als Assistenzprofessor am Instituto de Ciencia Política der Universidad Católica de Chile. Er beschäftigt sich vor allem mit Fragen zu den politischen und ethischen Implikationen der Klimakrise. Ross' Arbeiten sind in einer Reihe von Zeitschriften erschienen, darunter die American Political Science Review, Philosophical Studies und die Review of Politics. Im Oktober dieses Jahres schloss er die Überarbeitung eines Buches ab, das bei der Oxford University Press unter Vertrag steht: „Before Collapse: Climate Change as Political Catastrophe“. Außerdem ist Ross Mitherausgeber der Revista de Ciencia Politica, einer führenden politikwissenschaftlichen Zeitschrift in Lateinamerika.
Ross wird seine Zeit an der Universität Graz nutzen, um ein neues Projekt über "radikale" Formen des Klimahandelns voranzutreiben. Während dies ein neues Forschungsgebiet für ihn darstellt, kann er hierfür auf ein Kernargument eines Großteils seiner jüngsten Arbeiten aufbauen: der Klimawandel bedroht die materiellen Bedingungen von Gerechtigkeit, politischer Stabilität und Legitimität. Ausgehend von diesem normativen Ausgangspunkt arbeitet er an einer Darstellung der potenziellen moralischen Grenzen und Rechtfertigungen extremerer Formen von Klimaschutzmaßnahmen , wie z. B. internationale Sanktionen, gezielte Angriffe auf die Infrastruktur, Öko-Sabotage und -Terrorismus sowie "unzivilen" Ungehorsam gegen den Klimawandel.
Timothy Foreman
Timothy Foreman ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Qatar Centre for Global Banking & Finance an der King's Business School, King's College London und assoziierter Wissenschaftler am RFF-CMCC European Institute on Economics and the Environment (EIEE). Zuvor war er Postdoc am EIEE in Mailand und außerordentlicher Professor an der IE-Universität in Madrid. Im Jahr 2019 hat er an der School of International and Public Affairs der Columbia University in nachhaltiger Entwicklung promoviert. Seine Forschungsschwerpunkt liegen auf der Umweltökonomie, mit einem zunehmenden Fokus auf der Rolle, die Finanzen bei der Gestaltung von Klimaanpassung und -minderung spielen können. Er beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf das Arbeitskräfteangebot, die Landnutzung und internationale Konflikte und wie diese durch politische Maßnahmen gemildert werden können.
An der Universität Graz wird er mit der Forschungsgruppe Social Complexity & System Transformation von Ilona Otto zusammenarbeiten. Seine Forschung wird sich dabei auf die Frage konzentrieren, ob es im Finanzsektor einen Wendepunkt (tipping-point) hin zu einem verstärkten Bewusstsein für den Klimawandel und die Notwendigkeit in der Finanzwirtschaft auf die damit verbundenen Herausforderungen zu reagieren, gegeben hat. Außerdem wird sich Timothy ich mit der Frage befassen, inwieweit das Finanzwesen das Potenzial hat, den Klimaschutz in der Wirtschaft insgesamt zu beeinflussen. Dieses Projekt wird auf laufenden Arbeiten mit Kollegen am KCL aufbauen, die sich mit der sich wandelnden Rolle der nachhaltigen Finanzwirtschaft befassen und mit der Frage, wie die Regulierungsbehörden auf den zunehmenden Umfang der sogenannten "nachhaltigen" und "klimabezogenen" Finanzwirtschaft reagieren.
Jakob Steiner
Jakob Steiner promovierte 2021 an der Universität Utrecht in den Niederlanden und arbeitet seither am International Center for Integrated Mountain Development (ICIMOD) im Hindukush-Himalaya. Mit einem Hintergrund in Hydrologie und Wasserbau dreht sich seine Forschungsarbeit in erster Linie um Prozessverständnisse in der Gebirgshydrologie, Veränderungen in der Kryosphäre im Gebirge wie auch in der Arktis, sowie Naturgefahren im Hochgebirge. Im Kontext von Klimarisiken arbeitet er dabei bevorzugt in Forschungsteams die sich aus Wissenschaftler:innen verschiedener Richtungen zusammensetzen. Er hat zu Migration publiziert und arbeitet derzeit vor allem an der Charakterisierung transnationaler Klimariskien in Berggebieten und den möglichen nationalen Anpassungsstrategien.
Während seiner Zeit an der Universität Graz wird er eine der ersten umfassenden Datenbank proglazialer Seen und ihrem Sedimenthaushalt anlegen. Während es bekannt ist, dass mit zunehmender Gletscherschmelze Seeflächen im Wachsen begriffen sind, und davon ein zunehmendes Gefahrenpotential abgeleitet wird, wissen wir kaum wie stark sich Seen mit Sediment befüllen, welches von den Gletschern erodiert wird. An der Schnittstelle der Kryosphärenforschung und numerischer Modellierung von Murgängen erlaubt diese Arbeit eine bessere Abschätzung von der Entwicklung von Riskiken im Hochgebirge. Darüberhinaus wird er an einem bereits laufenden Projekt zum Eisrand in Grönland mit Partnern in Graz arbeiten.