Thailand und Vietnam zählen nicht nur zu den Top-Reisezielen. Sie gehören laut dem Global Carbon Atlas auch zu jenen Regionen mit dem weltweit höchsten Ausstoß an Kohlenstoff-Emissionen. Wie die beiden Länder dem entgegenwirken können, will ein neues EU-Projekt unter der Leitung der Universität Graz aufzeigen. Gemeinsam mit elf Partner-Institutionen werden Ausbildungsmodule für thailändische und vietnamesische Studierende sowie Jung-Unternehmer:innen entwickelt, die in Südostasien die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen sollen. Das Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz liefert dazu einen wesentlichen Beitrag.
„Ziel ist es, Wissen zu vermitteln, wie etwa Obst- und Reisanbau sowie Tourismus in Thailand und Vietnam ökologischer gestaltet werden können um dadurch marktwirtschaftliche Vorteile zu schaffen. Wir wollen zeigen, dass regeneratives Wirtschaften und der Erhalt gesunder Ökosystemdienstleistungen Hand in Hand gehen können“, schildert Projektleiterin Dagmar Henner, Forscherin am Wegener Center zu Klima und Landnutzung. Insgesamt 45 Module sind im Zuge des ERASMUS+-Projekts „Green-Edu-Seeds“ in den kommenden drei Jahren geplant. Die ersten Kurse sollen im kommenden Jahr als Online-Formate starten und Studierenden, Start-ups sowie politischen Entscheidungsträger:innen offenstehen.
Henner setzt zusätzlich auf einen Multiplikatoren-Effekt, der das Bewusstsein für klimafreundliche Maßnahmen fördert. Denn diese eröffnen in Südostasien große Chancen, wie die Wissenschaftlerin vorrechnet: „Bis 2030 werden in diesem Sektor zumindest 16 Millionen neue Jobs geschaffen. Ebenso ist Nachhaltigkeit im Tourismus ein zunehmend stark nachgefragter Aspekt.“
Neben je zwei Universitäten in Vietnam und Thailand sind am Projekt Hochschulen sowie Technologie-Firmen aus Österreich, Italien und Deutschland beteiligt. Für den Firmenpartner sumo Technologies, welcher Start-up Firmen, Forschungs- und Bildungsprojekte berät und begleitet, liegt der besondere Fokus auf der Vermittlung von nachhaltigen, grünen Businessmodellen und damit verbundenen Fähigkeiten. Das Gesamtvolumen beträgt 800.000 Euro.