Als abgeschnürtes Höhentief bezeichnen Meteorolog:innen ein in mehreren Kilometern Höhe gelegenes Tiefdruckgebiet, das sich von der Polarfront abgelöst hat. Da es oft mehrere Tage am selben Ort verweilt, führt es in dieser Region häufig zu langanhaltenden Starkniederschlägen. Trotz ihrer verheerenden Folgen, gab es bislang kaum Forschung zur Frage, wie sich solche Stürme im Klimawandel verändern könnten. Wissenschaftler vom Wegener Center der Universität Graz haben diese Frage in Kooperation mit Kollegen der Universität Reading, Großbritannien und dem Institut für Atmosphären- und Klimawissenschaften in Bologna, Italien nun erstmals detailliert untersucht.
Aditya Mishra, Erstautor der Studie, erklärt: „Wir haben 18 verschiedene aktuelle Klimamodelle im Hinblick auf solche Stürme analysiert. Alle sechs Stunden wurden aus den Modellen Wetterkarten ausgelesen und anhand dieser die Zugbahnen und die Intensität der Höhentiefs untersucht.“ Durch den Vergleich der Modelle können die Forscher:innen zuverlässige Aussagen über Veränderungen treffen. „Generell verschieben sich diese Stürme mit dem Klimawandel weiter nach Norden, und ihre Saison dehnt sich vom Sommer und Herbst weiter in den Frühling aus“, fasst Mishra zusammen. Er forscht nach Abschluss seines Doktorats an der Uni Graz nun an der Universität Uppsala in Schweden.
Ob ein Starkregenereignis zur Katastrophe wird, hängt auch davon ab, was zur Prävention unternommen wurde. „Durch gezielte Maßnahmen wie Renaturierung und eine funktionierende Frühwarnung können wir uns vor Extremwetter und den Folgen des Klimawandels zumindest teilweise schützen“, unterstreicht Douglas Maraun.
Publikation
Mishra, A.N., Maraun, D., Schiemann, R. et al.
Long-lasting intense cut-off lows to become more frequent in the Northern Hemisphere
Communications Earth & Environment 6, 115 (2025)
https://doi.org/10.1038/s43247-025-02078-7