Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Evolution, Funktion und Gefährdung der Diversität von tierischen Organismen. Physische Merkmale und Verhalten von Tieren werden von zahlreichen Umweltfaktoren beeinflusst, und Umweltveränderungen im Zuge des Klimawandels stellen Arten und Ökosysteme vor große Herausforderungen. Wir verbinden Rekonstruktionen der Effekte vergangener, z.B. eiszeitlicher, Umweltveränderungen mit Untersuchungen an rezenten Populationen und Arten, u.a. um existierende und zu erwartende Folgen des globalen Wandels zu dokumentieren.
In unserer Forschung verwenden wir genetische, morphologische, verhaltensbiologische und biochemische Methoden, um ökologische und evolutionäre Prozesse auf der Ebene von Individuen, Populationen und Arten zu untersuchen. Ein Fokus liegt dabei auf den adaptiven Radiationen von ostafrikanischen Buntbarschen, die binnen erdgeschichtlich kurzer Zeiträume eine unglaubliche Vielfalt an Aussehen und Verhalten hervorgebracht haben. Umgekehrt verhält es sich bei zahlreichen Beispielen aus dem heimischen Faunenspektrum, dessen Diversität ein weiterer Schwerpunkt unserer Forschung ist. Die Arbeitsgruppe ist diesbezüglich wesentlich in der Projektinitiative ABOL (Austrian Barcode of Life) involviert, wo die gesamte heimische Biodiversität durch referenzierte Barcode-Sequenzen erfasst werden soll. Die taxonomische Bandbreite der Arbeitsgruppe reicht von Spinnentieren, Krebstieren, Insekten bis zu Wirbeltieren, wobei morphologische, (bio)chemische und molekularbiologische Methoden kombiniert werden („integrative Taxonomie“). Innerhalb von Arten finden wir immer wieder erdgeschichtlich alte Linien, die sich an äußeren Merkmalen nicht oder kaum unterscheiden. Forschungsthemen sind in diesem Zusammenhang der Einfluss der geologischen und klimatischen Geschichte des Kontinents auf die Evolution dieser sogenannten kryptischen Diversität, die Dynamik ihrer Ko-Existenz und die etwaige Diversifizierung in ökologischen Nischen sowie Resilienz gegenüber Umweltwandel.