Die Notwendigkeit einer Stimulierung der Nachfrage durch die öffentliche Hand infolge des Corona-Lockdowns ist unumstritten. Öffentliche Ausgaben und Investitionen, insbesondere in Milliardenhöhe, sind jedoch nur dann auch volkwirtschaftlich gerechtfertigt, wenn sie zugleich auf zukunftsfähige Strukturen ausgerichtet sind.
Das Nicht-Handeln in der Klimapolitik belastet unsere Gesellschaft in Österreich bereits heute (2020): Durch fossile Importe entstehen Wertschöpfungsverluste in Höhe von rund 8 Mrd. Euro jährlich, umweltschädliche Förderungen belasten das öffentliche Budget mit rund 4 Mrd. Euro jährlich, Klimawandelanpassung kostet die öffentlichen Budgets rund 1 Mrd. Euro jährlich, wetter- und klimawandelbedingte Schäden liegen bei zumindest 2 Mrd. Euro im Jahresdurchschnitt. Klimawandelbedingte Schäden und Anpassungskosten werden deutlich ansteigen, bis 2050 im Bereich von zumindest rund 6 Mrd. bis 12 Mrd. Euro – jeweils jährlich im Schnitt.
Umfassender wirken die indirekten Folgekosten durch mangelnde oder zu späte Innovation, gerade in einer kleinen offenen Volkswirtschaft wie Österreich. Die Covid-19-Krise schafft eine einzigartige Chance, staatliche Politik zugunsten nachhaltig gesunder Strukturen zu setzen. Innovationen können durch preisliche Anreize, Investitionen und Forschung gefördert und damit die aus fossilem Lock-In und mangelnder Innovation entstehenden Kosten reduziert werden.
Unterlassene Klimapolitik würde auch für den Finanzsektor den Anreiz reduzieren, Klimarisiken adäquat zu bepreisen und in Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen. Dies würde die Gefahr von Stranded Assets erhöhen.
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